Griechenlandurlaub 2004
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Version vom 2. März 2015, 17:03 Uhr
Wir fliegen am 12.10.2004 nach Karpathos, eine kleine griechische Insel zwischen Rhodos und Kreta. In Finiki, einem idyllischen Fischerdorf mit gerade mal 50 Einwohnern, wollen wir unseren Urlaub verbringen. Wir freuen uns sehr auf diesen Urlaub. Sonne, Meer, wunderschöne Natur, Essen nach Herzenslust, kein Gedanke an Jod. Das Jod einmal ganz vergessen (soweit das möglich ist), doch es kommt alles anders.
Wir kommen nachmittags in Finiki an und setzen uns, wie wir es immer zuerst tun, mit einer Tasse Cappuccino auf den Balkon, um die herrliche Aussicht zu genießen. Wir haben das Meer direkt vor unserer Nase. Mir macht die Helligkeit zu schaffen, so etwas kannte ich bis dahin gar nicht, und der Hals schmerzt. Ich denke aber, das hat mit dem naturtrüben Apfelsaft (ich habe ein Apfelallergie) zu tun, den ich beim Landen wegen Ohrproblemen schlückchenweise getrunken habe. Es wird etwas besser, nachdem ich ein Allergietablette genommen habe.
Abends gehen wir essen, und während Helmut das Essen bestellt, gehe ich in den zur Taverne gehörenden Mini-Markt, um die nötigen Einkäufe zu tätigen. Oh Schreck, es gibt nur jodiertes Meersalz. Ich habe Gott sei Dank von Zuhause einen gefüllten Salzstreuer mitgebracht. Sofort rufe ich Helmut, und dann erkundigen wir uns beim Besitzer, welches Salz in der Küche verwendet wird. Er meint, Meersalz. Auf den Tischen in der Taverne steht jedoch das jodierte Meersalz. So gut es geht versuchen wir ihm auf Englisch meine Situation zu erklären, was natürlich nicht so ganz einfach ist. Es ist in Deutschland ja schon schwer genug, es den Leuten verständlich zu machen.
Wir sind enttäuscht; das hatten wir in dem kleinen Kaff nicht erwartet. Was brauchen die Menschen hier noch zusätzliches Jod? So ein Quatsch!!! Sie leben vom Fischfang, essen jeden Tag Fisch und benutzen Meersalz. Während des Essens, ich weiß nicht mehr was es war, bekomme ich starkes Herzklopfen. Wir müssen also doch wieder beim Einkaufen die Augen offen halten, auf den Stempel achten und „Hergestellt in...“ suchen. Schade, genauso wie Zuhause. Von unbeschwert kann keine Rede mehr sein.
Unsere Vermieterin bietet sich an, uns morgens das Brot zu besorgen. Es ist mit Sesam (ich habe ein Sesamallergie) bestreut, die obere Hälfte mehr, die untere kaum. Also kratzen wir die wenigen Körner ab, und ich esse die untere Hälfte. Ich bekomme trotzdem wieder Halsprobleme, und wir bestellen anderes Brot.
Am 3. Tag wollen wir einen leckeren Frappee mit Milch und Zucker trinken, fragen aber nach, wo die Milch herkommt. Die Griechin zeigt uns die Milchbüchse; es ist ein „D“ darauf, sie meint dann, sie habe noch andere Milch, H-Milch. Diese kommt auch aus „D“. Ich bin sehr enttäuscht und kann mir die Tränen nicht verkneifen.
Am 4. Tag kriege ich am Hals, an den Händen und Oberarmen ganz viele kleine rote Pünktchen. Die Nase läuft stetig, und die Augen tränen. Ich kann die Sonne schlecht vertragen. Zum Glück können wir wandern, dann macht mir die Sonne nichts aus. Ich nehme mal wieder eine Allergietablette und reibe mich mit Hydrodexan-Salbe ein.
Am 5. Tag wache ich auf und fühle, dass mein Gesicht geschwollen ist, lauter kleine rote Pünktchen. Nachmittags schmerzt der Hals wieder, die Nase ist entweder verstopft oder läuft, die Augen tränen. Es ist zum Heulen. Was ist bloß los?
Am 6. Tag ist das Gesicht nicht mehr so geschwollen. Die anderen Körperteile sehen auch besser aus, Gott sei Dank, es ist nicht schlimmer geworden. Zum ersten Mal denken wir an Jodallergie. Eigentlich geht es mir heute gut, so könnte es bleiben. Wir machen eine wunderschöne Wanderung ins Landesinnere, einige Kilometer vom Meer entfernt. Die Augen tränen kaum, die Nase läuft fast gar nicht. In der Nacht schlafe ich sehr schlecht, wegen Muskelschmerzen. Der Hals schmerzt plötzlich ganz doll, habe ich mich etwa erkältet in der Hitze?
Am 7. Tag geht es dem Hals besser. Ich gehe bis zum Po ins Meerwasser, danach schmerzt der Hals wieder, das hintere Zungenstück und die Zungenspitze kribbeln sonderbar. Zuhause dusche ich mich gründlich ab und reibe mir das Gesicht und die Arme ein wenig mit NIVEA Sun Après-Creme mit Bräunungsspeicher ein. Kurz danach kriege ich einen heftigen Schweißausbruch und schwitze dann anhaltend etwa eine Stunde. Komisch, liegt das am Jod im Meerwasser? Den Augen und der Nase geht es wieder besser.
Am 8. Tag geht es meiner Haut viel, viel besser. Einige neue kleine rote Pünktchen sind zwar hinzu gekommen, doch das ist nicht weiter tragisch. Die Nase läuft jetzt sehr, habe ich etwa Schnupfen? Die Augen tränen wieder ab und zu. Hängt das mit der Meeresluft zusammen?
Am 9. Tag fühle ich mich wie total erkältet, die Nase läuft nur noch, die Augen auch. Ich meine, dass es in Meeresnähe mehr ist, landeinwärts weniger. Ich glaub’, ich spinne. Abends reibe ich mich noch mal mit NIVEA Sun ein. Das Herz schlägt nach dem Essen stark, was es ja immer tut, doch es wird nun immer mehr und mehr. Ich lege mich ins Bett und lese, um mich abzulenken. Doch ich merke, das ist anders als üblich. Das Herz rastet förmlich aus, und plötzlich fange ich an, am ganzen Leib zu zittern. Ich stehe auf, bin sehr unruhig und muss immer reden. Was ist das? Es ist 1 Uhr nachts. Wir sind sehr beunruhigt, und Helmut fragt, was ich gegessen habe und was sonst anders war. Ich habe NIVEA Sun benutzt. Helmut schaut nach, und siehe, die Creme enthält Jodopropynylbutylcarbamat, eine Jodverbindung. Ich wasche mir etwa 15 Minuten die Arme und das Gesicht ab, dann erst bleibt der Waschlappen sauber und bekommt nicht mehr die typische Jodfarbe. Gegen 3:30 Uhr schlafe ich ein, der Spuk ist vorbei. Ich lebe noch; Gott sei Dank.
Am 10. Tag frage ich mich, bin ich nun erkältet oder nicht. Die Nase läuft draußen jetzt stetig, ein seltsamer Husten kommt hinzu, die Bronchien sind ziemlich verstopft. Nachts machen wir nun alle Türen und Fenster dicht zu, normalerweise steht alles offen. Eigenartig, in der Nacht habe ich überhaupt keine Probleme, die Nase ist nicht zu, sie läuft nicht, die Augen sind normal, kein Husten, Schwitzen kaum. Bei einer Erkältung sind die Beschwerden nachts besonders stark, doch nun nichts, gar nichts.
Die letzten Urlaubstage verlaufen ähnlich. Im Haus sind die Symptome schwächer als draußen. Noch einmal bekomme ich eine starke Allergie, Halsprobleme, nachdem ich ein Stückchen Feige gegessen habe.
Wir sind froh, als es wieder nach Hause geht, was normalerweise nicht der Fall ist. Ich spreche mit meinem Hals-Nasen-Ohrenarzt, der auch Allergologe ist, über meine Beschwerden im Urlaub. Er schließt es nicht aus, dass es sich um eine Jodallergie handelt.